Anreise und Weiterreise
Von Siem Reap haben wir einen Bus der Gesellschaft Sorya (168) gebucht und sind direkt auf die 4000 Inseln nach Don Det in Laos gefahren. Der Preis für die komplette Bus- und Schifffahrt lag bei 21 USD pro Person. Wir wurden am Morgen gegen 7:45 Uhr vom Hotel abgeholt und mussten in Stung Treng nochmal umsteigen. An einer Tankstelle war der besagte Umschlagplatz, wo etliche Backpacker ankamen und den Bus wechselten.
Im Anschlussbus, der uns zur Grenze brachte, begann dasselbe Spiel, wie schon bei der Einreise nach Kambodscha. Da dies eine etwas ausserhalb gelegene Grenze sei (Begründung des Typen im Bus) werden hier Stempelgebühren erhoben. Je 2 USD für Aus- und Einreisestempel. Er bot noch seine Dienste als Passträger für 1 USD an, so dass man getrost im Bus bleiben konnte. Er sammelte daraufhin die Pässe, sowie das Geld ein. Da die Stempelgebühren aus unserer Sicht illegal sind, haben wir auf seine Dienste verzichtet und sind selber über die Grenze gelaufen. Uns schlossen sich noch drei weitere Reisende an. Alle anderen haben leider wieder völlig unreflektiert ihren Geldbeutel geöffnet. Hauptsache bequem – dann unterstützt man doch gern die Korruption!
Kambodschanischer Grenzübergang
Am Grenzübergang angekommen musste unsere kleine Rebellengruppe die Rucksäcke aus dem Bus holen. Alle Anderen blieben mit Gepäck drin. Uns wurde auch gedroht, dass der Bus ohne uns weiter fahre, wenn wir zu lange brauchen.
Die Beamten verlangten sofort und ohne Umschweife 2 USD. Auf unser Nachfragen für was das sei, wurden sie ziemlich schnell aggressiv. Wir fragten nach einer Quittung, was sie nur noch mehr in Rage brachte. Daraufhin wurden wir ignoriert. Wiederholtes Nachfragen wurde mit scharfem Ton beantwortet “I’m busy”.
Daraufhin notierte ich mir die Nummer auf dem Namensschild des Beamten (Name ist auf Kambodschanisch), wobei mein Handy leider ungewollt blitzte (hatte zuvor die Kamera an). Da wurde die Truppe auf einmal ganz agil und kümmerte sich um uns. Sofort wollte er mein Handy sehen und das vermeintliche Foto löschen. Die Aggression war nun auf dem Höhepunkt und er schrie mich an, dass er Polizist wäre. Letztendlich gaben wir die beiden Pässe mit lediglich 2 USD rein. Nach einer Weile gab er mir das Geld zurück und schrie ironisch “You are tourist, you must be very poor”. Unser Ausreisestempel wurde dabei wahllos auf eine ganz andere Seite im Pass gedrückt. Hatte unsere Hartnäckigkeit und das offensichtliche Notieren seines Namens ihm etwa doch Angst gemacht?
Laotischer Grenzübergang
Laotische Flagge
Zum laotischen Grenzübergang läuft man nur ein paar Meter. Dort ging es dann genauso weiter. Immerhin gab es einen Aushang mit den offiziellen Visagebühren für die einzelnen Nationen. Deutsche zahlen 30 USD für ein laotisches Touristenvisum. Dort hing dann noch ein weißes A4 Blatt, wo “1 USD Visa fee” drauf stand. Der Beamte am Schalter meinte nur “Give me 1 USD”. Auf unsere Nachfragen, für was diese zusätzliche Gebühr sei, antwortete er nur monoton “Give me 1 USD”. Auf weitere Fragen oder Diskussionen ließ er sich nicht ein und wiederholte immer “One Dollar”. Uns blieb also keine andere Wahl, als ihm einen Dollar hinzureichen. Damit war es aber nicht genug. Nachdem unsere Visa in den Reisepass geklebt wurden, wollten sie wieder 2 USD Stempelgebühr. Unsere Proteste waren zwecklos und wurden mit purer Ignoranz beantwortet. Da unser Bus schon anrollte, zahlten wir die Gebühr und gaben ihm noch mit auf dem Weg, dass diese Machenschaften illegal seien.
Fazit
Grundsätzlich müssen wir sagen, dass es uns nicht um die paar Dollar geht. Vielmehr schockiert uns das System, welches sich hier etabliert hat und mafiöse Strukturen aufweist. Dabei hatten wir noch Glück. In die andere Richtung von Laos nach Kambodscha werden neben den Stempelgebühren pauschal von Jedem 35 USD für das Visum eingesammelt, obwohl es offiziel nur 30 USD für Deutsche kostet. Taxifahrern ist es übrigens verboten Leute zur Grenze zu fahren. So muss man für knapp 20 km von Don Det zur Grenze ca. 11 USD zahlen (üblicher Preis für solch eine Strecke sind im Land ca. 2,50 USD). Die Grenzbeamten sind bei ihren Zusatzeinnahmen sehr erfinderisch. So wird auch eine Gebühr fällig, wenn man nach 16 Uhr die Grenze passiert oder an einem Wochenende. Für einen Gesundheitscheck (Fieber messen) verlangen sie auch gerne nochmal einen US Dollar.
Ein weiterer Aspekt ist die komplette Anonymität, mit der diese Grenze passiert werden kann. Man könnte mit einem gefälschten Pass völlig unerkannt im Fahrzeug bleiben und die Tasche mit Waffen oder Drogen unten im Bus verstaut haben. Lediglich 5 USD mehr bezahlen und die Grenze ist überwunden. Ach und sollte man kein Passbild dabei haben, ist das auch keine Hürde. Ein weiterer Dollar löst auch dieses Problem.
Wir können nur an alle Reisenden appellieren: Steigt aus dem Bus und bekennt Farbe. Fragt nach, wofür ihr das Geld bezahlt und was das soll. Auch wenn ihr keinen Erfolg habt, macht ihr es den Leuten dort deutlich unangenehmer. Wir waren wieder überrascht, wie viele Touristen durch ihre schweigende Akzeptanz solch ein System erst ermöglichen! Immerhin haben wir zusammen 6 USD gespart, aber wirklich willkommen fühlten wir uns so in Laos nicht.