Backpacking in Georgien

Nach fast vier Wochen Backpacking in Georgien möchten wir eine kleine Zusammenfassung über unsere Erfahrungen geben.

Über die Entstehung Georgiens gibt es eine schöne Legende.

Als Gott die Erde unter den verschiedenen Völkern aufteilte, ließ er einen Vertreter jedes Volkes an seinen Thron kommen und sein Stück der Erde entgegen nehmen. Nur die Georgier, die wieder einmal die Nacht hindurch gesungen, getrunken und gegessen hatten, verschliefen den Termin. Wieder ernüchtert, war der Jammer groß. Aber, sagten die Georgier zu Gott, wir haben dir die ganze Nacht Lieder gesungen, haben dich mit Trinksprüchen gepriesen. Tatsächlich soll sich Gott von den Schmeicheleien beeindruckt gezeigt haben. Er gab den Georgiern jenes Stück Land, das er für sich selber als Paradies reserviert hatte.

Auch wir haben Georgien, als ein wunderschönes Land mit atemberaubender Natur und die Georgier als freundliche und lebenslustige Menschen kennen gelernt. Eine Reise dahin, lohnt sich auf jeden Fall.

Georgische Flagge

Die Flagge von Georgien  zeigt im Zentrum ein allein stehendes rechtwinkliges Kreuz, sowie vier kleinere Kreuze in den Ecken, daher wird sie auch als Fünfkreuzflagge bezeichnet. Diese symbolisieren das Jerusalemkreuz und die vier Evangelien.

Warum sich eine Georgienreise lohnt

Georgien bietet eigentlich für jeden Reisenden etwas. So hat man die atemberaubenden Berge des großen Kaukausus im Norden, den Badeort Batumi im Westen des Landes, einige antike Höhlenstädte, Burgen und beeindruckende Klöster und Kirchen.

Kloster Sapara bei Achalziche

Gelati Kloster bei Kutaissi

Die Infrastruktur in Georgien ist gut und im Vergleich zu Europa ist es ein sehr günstiges Reiseziel. Gerade gibt es auch sehr billige Flüge von Deutschland nach Kutaissi. Aber das beste sind die Georgier selbst, die wirklich herzlich und hilfsbereit sind.

Essen und Trinken

Acharuli Khachapuri

Georgisches Essen ist vorallem gehaltvoll und fettig. Ein Nationalgericht, was man fast an jeder Straßenecke zu kaufen bekommt ist Khachapuri (gebackenes Käsebrot). Eine besondere Form  davon ist das Acharuli Khachapuri, welches noch mit einem Spiegelei und einem großen Stück Butter verfeinert wird. Danach ist man wirklich für den Rest des Tages gesättigt. Eine Teigtasche mit Fleischfüllung nennt man Kubdari und eine mit Bohnenfüllung Lobiani. Da man auch in Georgien gerne Fleisch isst, war Matthias Lieblingsgericht gebratene Leber und Herz vom Rind.

Khachapuri

Gebratene Leber und Herz

Kubdari

Eine wirklich leckere und kostengünstige Alternative zu dem ansonst eher deftigen Essen sind Khinkali. Dabei handelt es sich um eine Art Maultasche, welche meist mit Fleisch aber teilweise auch mit Pilzen oder Kartoffeln gefüllt ist. Diese isst man gewöhnlich mit den Fingern, damit man den Fleischsaft auch richtig herausschlürfen kann.

Schaufensterpuppe mit Khinkali

Khinkali

Ein beliebter georgischer Straßensnack ist Tschurtschchela, wobei es sich um aufgefädelte Nüsse handelt, welche mit Traubensirup ummandelt wurden. Wir haben sie einfach nur den “georgischen Snicker” genannt. Eine besondere Leckerei war für uns auch der geräucherte Käse, den es auch in Schnüren gibt.

Georgischer “Snicker”

Geräucherter Käse

In Georgien sollte man auf jeden Fall trinkfest sein. Das Bier gibt es auch gleich in 2 l Flaschen. Oft haben wir uns gewundert, dass im Restaurant das Bier das günstigste Getränk war und auch der Schnaps wurde gleich in einem Saftkrug serviert. Nationalgetränk ist der Chacha – eine Art Brandy, der meist zu Hause selbst gebraut wird. Dabei wird jede Trinkeinheit festlich mit einem Trinkspruch eingeleitet, wobei sich alle Beteiligten am Tisch erheben.

Selbstgebrannter Chacha

Zu warnen ist allerdings noch vor den georgischen Limonaden, welche einfach nur extrem süß sind. Und vorallem die grüne Limonade mit Estragongeschmack sorgte für viel Erheiterung bei uns.

Übernachtung

Übernachtet haben wir meist in Guesthouses, die es eigentlich in jeder Ortschaft gibt. Meist hat man dabei sein eigenes Zimmer und teilt sich das Bad mit der Familie. Manche fungieren aber auch wie ein Hotel. Die Kosten liegen dabei bei ca. 40 Lari (ca. 15 EUR) pro Nacht. In zwei Gästehäusern hat es uns besonders gut gefallen, warum wir sie extra erwähnen möchten.

Nukri Guest House in Gori: 

Das Gueshouse ist wirklich super schön und hat einen großen Garten, wo auch Wein angebaut wird. Der beondere Pluspunkt ist jedoch der sehr nette und freundliche Hausherr.  Zwar konnte er kein Englisch, aber durch seine herzliche Art und unsere rudimentären Russischkenntnisse konnten wir uns problemlos verständigen. In seinem Retro-Lada hat er uns in die Stadt zum Stalin Museum und am nächsten Tag in die Höhlenstadt Upliziche gefahren. Am Abend gab es zwei Mal eine Degustation mit Schnaps und Wein aus eigener Produktion.

Green Flower Guest House in Kutaissi:
Dieses familiengeführte Hostel bietet alles was das Backpackerherz begehrt. Die Gastgeber sind unheimlich freundlich und hilfsbereit. Die Lage ist zentral und vom Balkon hat man einen schönen Blick auf die Bagradi Kathedrale  Die Einrichtung ist modern und die Gemeinschaftsküche lädt zum Kochen und Verweilen ein. Aber das Beste ist der “magic room” – ein eigener Wein- und Schnapskeller, wo man sich bedienen darf.

Transport und Straßen

Die Straßenverhältnisse in Georgien sind soweit ganz okay, außer in den höheren Bergregionen, wo ein Fahrzeug mit Allradantrieb zu empfehlen ist. Beachten sollte man, dass man ununterbrochen Kühe auf der Fahrbahn findet, selbst auf der Autobahn. Diese gehen auch beim Hupen nicht zur Seite, sodass wir oft Slalom fahren mussten.

Zwischen den Städten sind wir meist mit Marshrutkas, eine Art Minibus gereist. Diese fahren ab, wenn sie voll sind und sind sehr preisgünstig.  Da die meisten Fahrzeuge Gas tanken, sollte man sich nicht wundern, wenn man gebeten wird beim Tanken auszusteigen.

Gegen einen Aufpreis nehmen sie auch fast alles mit, so haben wir auch die Fahrräder von Daniela&Daniel im Kofferraum verstauen können.

Marshrutkas in Tiflis

Marshrutka beim Gastanken

Beladen der Fahrräder

Tabea zwischen den Rädern

Zug sind wir in Georgien nicht gefahren, vorallem weil es viel länger dauert, als mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Hauptverbindungen gibt es zwischen Tiflis und Batumi sowie Tiflis und Jerewan. Man kann auch von Gori nach Tiflis mit dem Zug fahren und bezahlt dafür gerade mal 1 Lari (ca. 0,40 EUR).

Wetter

Da wir Ende September in Georgien waren, hat uns das Wetter seine ganze Bandbreite gezeigt. So sind wir noch bei strahlendem Sonnenschein in Batumi angekommen. Ein paar Tage später hatten wir Schnee im Kaukasus und danach Regenwetter in Tiflis und Batumi.

Sonne in Batumi

Schnee in Ushguli

Regen in Batumi

Telekommunikation

In Georgien gab es quasi überall schnelles WLAN. In Tiflis gibt es zum Beispiel ein offenes WLAN für alle, welches sich tbilisi loves you nennt. Wir haben außerdem von der Touristeninformation in Batumi eine kostenfreie Simkarte von Geocell erhalten. Diese kann man an jeder Paybox aufladen, sodass wir auch mal kostengünstig nach Hause und im Inland telefonieren konnten.

Sprache

Die georgische Sprache zählt zu den ältesten und auch schwierigsten Sprachen der Welt, die auch mit keiner anderen Sprache zu vergleichen ist. Die geschwungenen Buchstaben sind schön anzusehen, jedoch für eine Urlaubsreise unmöglich zu lernen. Wir sind über madloba (Dankeschön) und gamadschoba (Guten Tag) leider nicht hinaus gekommen. Viele Georgier sprechen noch Russisch und gerade in den großen Städten kamen wir auch mit Englisch gut durch.

Straßenschild mit Tiflis

Georgische Schrift

Sicherheit

Wir können nur sagen, dass wir uns in Georgien zu jeder Zeit sicher gefühlt haben. Wir haben auch von anderen Reisenden keine negativen Erfahrungen berichtet bekommen. Hat man vor in die Konfliktgebiete Abchasien und Südossetien zu reisen, sollte man sich über die aktuelle Sicherheitslage genauer informieren.

Solltet Ihr noch Fragen oder Hinweise haben, könnt ihr uns gern kontaktieren!