Kerman und die Wüste Lut

Nachdem wir in Teheran nur einen kurzen Zwischenstopp eingelegt haben, ging die Reise mit dem Nachtbus weiter in die Stadt Kerman.

Teheran war uns einfach zu laut, zu chaotisch, zu viel Smog und zu groß. Daher verbrachten wir hier nur einen Tag, um unser Visum für Usbekistan abzuholen und unser Turkmenistanvisum zu beantragen. Dafür war Matthias auch extra beim Barbier. Denn auf der turkmenischen Botschaft mögen sie keine Männer mit Bart – wahrscheinlich aus Angst vor Terrorismus. Und da es sowieso schon eine Art Lottospiel ist, ein Visum für Turkmenistan zu bekommen, haben wir alles gegeben um unsere Chancen zu verbessern.

 

Kerman

Kerman erreichten wir am frühen Morgen nach 12 Stunden im Nachtbus. Nach einem kurzem Nickerchen, machten wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Wir wunderten uns mal wieder, warum gegen Mittag noch alle Geschäfte und Restaurants geschlossen waren und dies an einem normalen Donnerstag. Erst gegen 17 Uhr zeigte sich wieder ein lebhaftes Treiben in den Straßen.

Besonders beeindruckend in Kerman war der Komplex Ganj Ali Khan. Dabei handelt es sich um einen großen freien Platz mit anschließender Karawanserei und einer Moschee.

Panorama des Ganj Ali Khan Komplex

 

An dem nächstem Tag machten wir einen Ausflug in die Wüste Lut mit Zwischenstopp in Rayen und Mahan. Der Manager des Hotel Akhavan hat uns geholfen, kurzfristig einen Taxifahrer zu organisieren.

 

Rayen

Panorama der Festungsstadt Rayen

Rayen befindet sich ca. 110 km südlich von Kerman. Dort steht eine imposante Festungsstadt aus Lehmziegeln, welche von einer hohen Mauer mit Stadttor und elf Bastionen umringt ist. Diese Anlage ist wirklich gut erhalten und wurde nicht, wie das alte Bam von einem Erdbeben zerstört.

Hier schaffte es Matthias mit seinem Studentenausweis so viel Verwirrung zu stiften, sodass wir schließlich umsonst rein gelassen wurden.

Weiter ging die Fahrt, vorbei an den farbigen Bergen nach Mahan.

Farbige Berge

 

Mahan

Sufi-Grabanlage in Mahan

In Mahan steht eine sehr schöne Sufi-Grabanlage von 1437. Schon von Weiten konnten wir die türkisfarbene Hauptkuppel und die Minarette bewundern. In der Anlage herrschte eine ganz besondere Stimmung, der Innenhof war grün mit einem Wasserbecken, an den Bäumen waren überall Räucherstäbe angebracht und da dies ein beliebter Ausflugsort von Einheimischen ist, wollten gleich mehrere Iraner ein Selfi mit uns machen.

Nicht weit davon entfernt gibt es noch den schönen Bagh-e Shahzadeh, auch Prinzengarten genannt. Da der Eintritt für lediglich einen Garten zu viel war, genossen wir die Atmosphäre draußen. Dort nutzten nämlich viele Iraner das Wochenende um ein Picknick zu machen und es dauerte nicht lange bis wir von einer iranischen Familie eingeladen wurden mit ihnen zu Essen.

Prinzengarten in Mahan

 

Lut Wüste

Lut Wüste

Die Lut Wüste zählt zu den imposantesten Wüsten der Welt. Grund dafür sind die sogenannten Yardang-Formationen (persisch auch Kalut genannt). Dabei handelt es sich um längliche Erosionsbildungen, die durch in eine Richtung blasender Winde aus dem Sedimentgestein herausgeschliffen wurden.

Hier konnte man einfach die Zeit vergessen und es machte Spaß “jeden” einzelnen Kalut zu erklimmen. Auch ein Bus mit iranischen Jugendlichen kam an diesen abgelegenen Ort (wo keine Sittenpolizei ist) um ausgelassen zu feiern.

Übernachtete haben wir in einem einfachem Gästehaus im nächstgelegenen Ort. Genächtigt wurde traditionell auf dem Boden, aber das finden wir mittlerweile echt angenehm. Außerdem hatte die Familie dort Ziegen. Eine Ziege hatte es Matthias besonders angetan, sie hieß “Ninni” und er durfte ihr Zucker geben.

Am nächsten Morgen hieß es bereits 4:30 Uhr aufstehen, um den Sonnenaufgang in der Wüste nicht zu verpassen. Hier war es am frühen Morgen noch bitterkalt und windig. Kaum zu glauben, dass in dieser Wüste 2005 mit 70,7°C die bisher höchste Bodentemperatur der Erde gemessen wurde.

 

Für uns war es das erste Mal, dass wir in einer Wüste waren und es war echt unglaublich schön und überhaupt nicht trostlos, wie man zunächst denken mag. So sagte Saadi bereits:

Wie trostlos sind andere Landschaften
im Vergleich zu dir, o Wüste!

Noch am gleichen Tag reisten wir weiter nach Bandar Abbas und von dort auf die Insel Qeshm.