Der Norden vom Iran sollte uns mit den Städten Tabriz, Ardabil und Rasht einen ersten – und um es schon vorweg zu nehmen – sehr guten Eindruck vom Iran geben. Ab dann hatten wir definitiv Lust auf mehr. In diesem ersten Teil unseres Reiseberichtes stellen wir die Städte Tabriz und Ardabil und unsere Erlebnisse dort vor.
Tabriz
Wenn man vom Nord-Westen in den Iran einreist, kommt man an Tabriz fast nicht vorbei. Die Hauptstadt der Provinz Ost-Azerbaijan hat heute ca. 1,6 Millionen Einwohner und die ersten Siedlungen auf diesem Gebiet sind wohl um die 2500 bis 3000 Jahre alt.
Den Tag nutzten wir, um die Stadt zu erkunden und die Geräuche, die Düfte und das ganze Gefühl des neuen Landes, in dem wir seit gestern Abend waren, in uns aufzusaugen. Zum ersten mal kam auch so richtig Spannung auf den Flair der Seidenstraße auf. Grund dafür war natürlich der Basar.
Der Basar von Tabriz ist seit 2010 UNESCO-Weltkulturerbe und Teile davon stammen aus dem 16. Jahrhundert. Der überdachte und verwinkelte Komplex, in dem Händler die verschiedensten Waren anboten, zog uns in seinen Bann, so dass wir darin die Zeit vergaßen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Ali-Shah-Festung. Die Reste dieses alten Gebäudes sind 30 Meter lang und jetzt nur noch 28 Meter hoch. Das Gewölbe war mit 35 Metern Höhe der größte aus Ziegeln errichtete Bogenbau. Leider ist nur noch dieser Rest der ehemaligen Moschee erhalten. Aber auf dem Platz konnte man die damaligen Ausmaße und die Pracht erahnen.
Ali-Sha-Festung
Die Blaue Moschee von Tabriz soll nicht unerwähnt bleiben. Sie ist wohl auch sehr sehenswert und wir haben uns den Garten der Moschee angeschaut.
Blaue Moschee in Tabriz
Leider mussten wir am Eingang feststellen, dass hier, wie in fast jeder Moschee für Touristen Eintritt verlangt wird und für Europäer natürlich gleich der 8 fache Preis (200.000 IRR). Jetzt kann man sagen, 5,50 € pro Person ist günstig, was es ja im Vergleich zu europäischen Preisen auch ist. Leider befinden wir uns auf einer längeren Reise mit einem beschränkten Tagesbudget. Mit dem Wissen, dass wir in den nächsten Monat noch die ein oder andere Moschee sehen werden, verzichteten wir auf den Besuch.
Zum Schmunzeln brachte uns an diesem Tag ein schwarzer Karter, der kerzengerade auf der Straße saß. Als wir um die Ecke bogen, wussten wir auch warum. Er beobachtete das frisch geschlachtete Rinderfleisch im Schaufenster nebenan.
Träume eines iran. Katers
Lohnenswert ist bestimmt auch ein Tagesausflug in das Felsendorf Kandovan. Aus Zeitgründen und weil wir in Georgien schon genug Höhlenstädte gesehen haben, entschlossen wir uns, das auszulassen.
Ardabil
Hier hatten wir zum ersten mal das Glück, bei einer Familie übernachten zu dürfen. Den Kontakt hatten wir zuvor über Couchsurfing hergestellt. Unser Gastgeber ist Mathematikprofessor an der Universität und lebt zusammen mit seiner Frau und den drei Kindern in Ardabil. Mit den Kindern hatten wir sehr viel Spaß und haben unter anderem “Mensch ärgere Dich nicht“ gespielt. Seine Frau hat sehr leckeres Essen gekocht und wir haben uns den ganzen Abend super unterhalten.
Am nächsten Tag wollten wir nach einer kurzem Stadtrundgang eigentlich schon weiter. Wir hatten aber der Tochter versprochen, dass sie uns durch das Sheikh-Safi-Heiligtum führen darf. Also sind wir am Nachmittag mit ihr dort hin.
Diese Anlage entstand in der Zeit von Sheikh Safi al-Din zwischen 1252 und 1334. Sie diente als Sufi-Kloster mit Wohnräumen und Versammlungshallen. Heute zählt der Komplex zu den UNESCO-Weltkulturerben. Darin findet man den Sarkophag von Sheikh Safi, sowie weitere Gräber von Persönlichkeiten aus der safawidischen Dynastie.
Sehenswert darin ist auch das Chini Khaneh, das sogenannte Porzellanhaus. Es enthält sehr viele Nieschen in denen früher Porzellan stand.
Von Ardabil ging es mit dem Bus weiter nach Rasht. Mehr darüber, erfahrt ihr in dem Beitrag “Iran, der hohe Norden (Teil 2)“.
Vielen Dank, dass Ihr eure Erlebnisse mit uns teilt….
Hi Bruno,
besten Dank – schön das unsere Reise auch in der Schweiz verfolgt wird 🙂
Viele Grüße an alle!
Matthias