Sa Pa – eine Wanderung mit Hindernissen

Länder , Vietnam Feb 18, 2017 No Comments
H'mong Frauen in Sa Pa

Vietnam ist den meisten vorallem durch den Vietnamkrieg im Gedächtnis geblieben. Und tatsächlich hat das Land immer noch mit deren Folgen zu kämpfen. Doch mittlerweile ist es aufgrund seiner beeindruckenden Landschaft ein Touristenmagnet in Südostasien geworden. Unsere erste Station in Vietnam war das schöne Bergstädtchen Sa Pa.

 

Die Anreise

Nach dem chinesischen Grenzübergang betraten wir in Lao Cai erstmals vietnamesischen Boden. Von da hatten wir Glück noch den letzten Bus nach Sa Pa zu erwischen. Dort eine Unterkunft zu bekommen ist nicht schwer, denn hier reiht sich ein Hotel ans nächste. Um dem Trubel etwas zu entkommen, entschieden wir uns für eine etwas außerhalb gelegene Unterkunft. Am Wochende, wenn auch die einheimische Bevölkerung zu Besuch kommt, verdoppeln sich gern die Übernachtungspreise. Und auch wir wurden gleich darauf hingewiesen, dass die Nacht von Freitag auf Samstag 20% mehr kosten sollte.

 

Die Stadt Sa Pa

Panorama mit Blick von unserem Balkon in Sa Pa Panorama mit Blick von unserem Balkon in Sa Pa

Die einmalige Landschaft um Sa Pa mit den Bergen, Waserfällen, Reisterassen und traditionellen Dörfern ist längst kein Geheimtipp mehr. Hier sahen wir an einem Tag mehr ausländische Touristen, als in den letzten fünf Monaten zusammen. Wir nutzen den Vorteil einer Touristenstadt und fröhnten erstmal den Genüssen der westlichen Küche.

Glühwein in Sa Pa

Glühwein in Sa Pa

Ich traute meinen Augen kaum, als auf der Speisekarte auch selbstgemachter Glühwein angeboten wurde. Der einstige Einfluss der französischen Kolonialherschaft hatte somit auch was Gutes. Dem konnte ich nicht wiederstehen 😀 und so holten wir etwas Weihnachtsstimmung nach. Das Wetter passte zwar nicht ganz zu Weihnachten aber tatsächlich war es in den Bergen noch etwas frisch. In unserem Hotel gab es sogar noch Heizdecken, die wir aber nicht brauchten.

Als Bushaltestelle umfunktioniertes Stadion in Sa Pa

Als Bushaltestelle umfunktioniertes Stadion in Sa Pa

Ansonsten besteht die Stadt vorallem aus Hotels, Souvenirläden und Restaurants. Selbst das Stadion wurde zu einem Busbahnhof umfunktioniert.

 

Die Wanderung

Da Sa Pa an sich keine besonders attraktive Stadt ist, entscheiden sich die meisten für eine Wanderung in den Bergen und umliegenden Dörfer. Dabei bieten einem die schön gekleideten H’mong Frauen ihre Dienste als Reisebegleiter an. Da wir sonst auch bevorzugen alleine Wandern zu gehen und uns mit dem GPS Gerät sicher fühlten, verzichteten wir auf das Angebot und zogen auf eigene Faust los.

Wir ließen uns einfach durch die schöne Landschaft treiben. Die kleinen Wege führten immer wieder durch Dörfer, entlang von Reisterassen, über klapprige Holzbrücken und vorbei an Gänsen, Hühnern und Schweinen. Ab und zu versperrte ein Wasserbüffel uns den Weg. Diese waren aufgrund ihrer Größe schon ein bischen Furcht einflößend aber Gott sei Dank lagen sie nur träge in der Sonne. Immer wieder sahen wir Tourgruppen in der Ferne und waren der Ansicht alles richtig gemacht zu haben.

Irgendwann wurden die provisorisch angelegten Pfade immer schmaler und es ging immer höher hinauf. An zwei Stellen entkamen wir nur knapp einem Hundeangriff. In Vietnam wird übrigens auch viel Hundefleisch gegessen und nach den gefährlichen Attacken war Matthias einem Versuch nicht mehr abgeneigt (hat er aber letztendlich nicht gegessen :-)). Da stellt sich die Frage nach dem Henne-Ei Prinzip. Was war zuerst da? Sind die Hunde in Vietnam so aggressiv, weil sie gegessen werden. Oder wird hier Hundefleisch gegessen, weil die Tiere so angriffslustig sind.

Unser Problem war nun, dass wir aufgrund der Hunde nicht mehr zurück konnten. Dank unseres GPS Gerätes wussten wir zwar in welche Richtung wir gehen mussten. Aber leider gab es keine Wege mehr und wir mussten uns durch Gestrüpp und Dickicht schlagen. Dabei bewegten wir uns immer am Abgrund der Reisterassen. Oh man, da haben wir uns in eine wirklich blöde Situation gebracht – zurück konnten wir nicht mehr und vorwärts gab es keinen richtigen Weg. Eine Stunde schlugen wir uns durch den Dschungel und hatten den ein oder anderen Schreckmoment, als wir drohten am Abgrund auszurutschen. Wir waren überglücklich, als wir wieder einen Weg erahnten und  ein Schulkind uns entgegen kam.

Blick auf die Reisterassen bei Sa Pa Blick auf die Reisterassen bei Sa Pa

Nach einer Wanderung mit Hindernissen landeten wir schließlich im Dorf Cat Cat, wo es auch wieder sehr touristisch wurde. Die Hauptattraktion ist hier neben den vielen Souvenirläden ein Wasserfall. Immer wieder hallte uns von den geschäftstüchtigen Frauen der Satz entgegen “Buy from me. Very cheap.”

Die Umgebung von Sa Pa war wirklich beeindruckend. Leider waren wir etwas leichtsinnig und es wäre definitiv besser gewesen die ausgetrampelten Pfade nicht zu verlassen.

 

Weiterreise

Einmal im Norden von Vietnam, entschieden wir uns für einen Abstecher in die Stadt Dien Bien Phu. Dieser Ort steht symbolisch für das Ende der französischen Kolonialherschaft. Hier gewannen die Vietnamesen die letzte entscheidende Schlacht im 1. Vietnamkrieg. Für die 280 km lange Strecke benötigten wir fast acht Stunden Fahrzeit mit dem Bus.

Tabea

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