In Vietnam blieben wir fast einen Monat, denn dieser langgestreckte Küstenstaat hat einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Außerdem braucht man einfach mehr Zeit um das Land einmal von Nord nach Süd zu durchqueren.
Vietnam hat es geschafft sich von einem vom Krieg zerstörten armen Land zu einem der begehrtesten Urlaubsziele in Südostasien zu entwickeln. Hier trafen wir wirklich die ganze Bandbreite von Reisenden. Angefangen bei Familien mit Kindern, die ihre Elternzeit hier genossen über partywütige junge Backpacker und entspannte Rentner auf Bildungsreise.
Highlights
Diesmal ist es etwas schwierig ein konkretes Highlight zu benennen, weil es so viele schöne Orte in Vietnam gab. Gerade nach unseren Erfahrungen in China genossen wir hier ein etwas “entspannteres” Reisen. In diesen vier Plätzen hat es uns besonders gut gefallen.
- Hanoi, wo uns vorallem der Bummel durch die Altstadt genossen.
- Halong Bucht, welche wir mit Boot und Kajak entdeckten.
- Mekong-Delta mit dem Besuch der “schwimmenden Märkte”.
- Sa Pa, wo wir eine aufregende Wanderung entlang der Reisterassen unternahmen.
Essen und Trinken
Die vietnamesische Küche ist wirklich schmackhaft und abwechslungsreich. Hier trafen wir aber auch auf einige exotische und für uns gewöhnungsbedürftige Lebensmittel. Die Vietnamesen essen nämlich auch Hund, Schlange, Ratte, Frosch, Aal und jegliche Insekten. Dazu werden wir aber ein anderes Mal berichten, denn Matthias kam erst in Kambodscha/Laos so richtig auf den Geschmack 😉.
Zu unserer täglichen Nahrung gehörte Banh mi. Dies ist ein Baguette (den Franzosen sei Dank), welches mit Fleischpastete, Ei oder Streichkäse belegt wird.
Ein beliebtes vietnamesisches Nationalgericht ist Pho, eine Nudelsuppe die von den Einheimischen vorallem zum Frühstück verspeist wird. Es gibt sie entweder mit Rindfleisch (Pho bo) oder Huhn (Pho ga) und sie wird mit Frühlingszwiebeln, Ingwer, Sojasprossen und Koriander verfeinert.
Auch banh bao (Teigtaschen mit Schweinefleisch) und banh xeo (kleine Pfannkuchen mit Garnelen oder Fleisch) sollte man mal probiert haben.
Bahn xeo mit Garnelen
Zur großen Freude von Matthias wurde auch Döner in Vietnam angeboten. Diese Geschäftsidee hatte nämlich ein Vietnamese aus Deutschland exportiert. Als der Asylbewerber die BRD wieder verlassen musste, suchte er in Hanoi nach einer Einkommensquelle und eröffnete den ersten Kebabstand im Land. Er nannte ihn in Gedenken an Deutschland “Goethe”.
Und zur Freude meinerseits entdeckten wir auch eine ganze Reihe wirklich abgefahrene vegane Restaurants. Diese servierten die ganze Bandbreite an Fake-Meat Gerichten, wie zum Beispiel scharfes mongolisches “Hühnchen” oder “Ziege” im Tontopf. Und von den “Chicken Wings” schwärmt selbst Matthias jetzt noch.
Der vietnamesische Kaffee (ca phe) wird mit einem auf die Tasse aufgesetzten Alufiltern zubereitet und ist wirklich lecker. Um einen Zuckerschock zu vermeiden, sollte man ihn jedoch ohne Milch bestellen, da zur Zubereitung dickflüssige Kondensmilch verwendet wird. Eine Spezialität von Hanoi ist der Ei-Kaffee (Nan trung sua). Dabei wird der schwarze Kaffee mit einem schaumig aufgeschlagenen Ei verfeinert. Was auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftigt klingt, war überraschenderweise ganz schmackhaft.
Übrigens bekommt man in jedem Restaurant einen kostenlosen kalten oder warmen grünen Tee serviert. Wir haben ihn liebevoll unseren vietnamesischen “Long Island Ice Tea” genannt.
Wer ganz mutig ist, kann auch die vietnamesische Spezialität “Ruou ran” probieren. Dies ist ein Reiswein mit einer eingelegten Schlange drin und das Getränk soll angeblich jede Krankheit heilen können. Wir blieben jedoch lieber beim guten Hanoi Bier.
Marktstand in Vietnam
Übernachtung
Vietnam bietet ein wirklich gutes Angebot an schönen und preiswerten Hotels und Gästehäusern. Da wir zur Nebensaison gereist sind, war es auch kein Problem spontan vor Ort eine Unterkunft zu bekommen. Aber gerade an den Wochenenden empfiehlt sich manchmal eine Reservierung, denn da kann es in den Touristenorten schnell voll werden.
Für die Dauer des Aufenthaltes wird meist der Reisepass einbehalten und man muss darauf achten, dass man ihn beim Check out nicht vergisst.
Was uns in Vietnam etwas gestört hat, war das die Hotels oft auch als Touranbieter und Fahrkartenverkäufer fungierten. Wir fühlten uns teilweise von den Mitarbeitern bedrängt und mussten uns rechtfertigen, wenn wir keine teure Tour buchen wollten oder unsere Tickets zur Weiterreise selber besorgten.
Transport und Straßen
Wir sind in Vietnam abwechselnd mit Bus oder Zug unterwegs gewesen. Hier gibt es auch sogenannte Open Tour Busse, die alle Touristenorte entlang der Küste ansteuern. Um ehrlich zu sein, haben wir dieses System nicht ganz verstanden und deshalb unsere Bustickets vorort selber gebucht. Wir müssen gestehen, dass es teilweise günstiger war die Weiterfahrt über das Hotel zu organisieren. Denn dabei wurde man direkt von der Unterkunft abgeholt.
Das Mekong-Delta wird vorallem von der Busgesellschaft FUTA bedient. Diese fanden wir wirklich gut, da das Ticket bereits den Weitertransport in die Stadt beinhaltete.
Eine Besonderheit, die wir so noch nicht gesehen haben, waren die Schlafbusse. Diese hatten nur Schlafliegen, man musste vorher seine Schuhe ausziehen und gerade die älteren Menschen hatten große Probleme auf die oberen Liegen zu klettern. Ich fand solche Busse äußerst unbequem, zumal sie auch bei Tagfahrten eingesetzt worden und man gezwungen war die ganze Fahrt zu liegen.
Der Zug ist eine gute Alternative und die Bahnhöfe waren meist zentrumsnah. Jedoch sollte man viel Zeit mitbringen, denn der Transport ist sehr gemütlich. Die Tickets haben wir immer erst kurz vor Abfahrt des Zuges gekauft.
Die Vietnamesen selbst fahren meist Roller. Angeblich bewegen sich täglich 10 Mio Motorräder auf vietnamesischen Straßen. Es besteht eine Helmpflicht. Die Automatikroller kann man sich unkompliziert überall ausleihen. Jedoch ist der Stadtverkehr in Hanoi und Saigon nur was für Lebensmüde und nicht unbedingt für Fahranfänger geeignet.
Verkehr in Ho-Chi-Minh Stadt
Beim Taxifahren sollte man unbedingt darauf achten, dass das Taxameter nicht manipuliert wurde. Wir haben es zwar nicht ausprobiert, aber das Personenbeförderungsunternehmen Uber soll sehr gut in Vietnam funktionieren.
Telekommunikation
Gerade nach China genossen wir in Vietnam das schnelle und überall verfügbare WLAN. Selbst die Busse hatten teilweise WiFi.
Wetter
Wir fanden den Februar/März eine angenehme Zeit zum Reisen, da es fast immer über 20 Grad hatte. Im Süden des Landes in Saigon und im Mekong Delta war es hingegen schon richtig heiß.
Grüne Reisfelder bei Hoi An
Geld
In Vietnam zahlt man mit vietnamesischen Dong (VND). Das Geldabheben mit Visakarte war überall problemlos möglich. Allerdings wurde meist eine Gebühr fürs Abheben von ca. 20.000 VND (ca. 0,80 EUR) fällig.
Alles in allem, muss man sagen, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis in Vietnam gut ist. Wenn man auf die ein oder andere Tour verzichten kann, kommt man mit einem kleinen Budget (ca. 20 € pro Person am Tag) gut um die Runden.
Sprache
Vietnamesisch ist eine schwere Sprache. Hier gibt es gleich sechs Tonlagen und eine Variation dieser kann das ganze Wort verändern. Wir waren ja schon froh, dass wir wenigsten wieder einige Buchstaben lesen konnten. In den Touristenorten konnten wir uns meist problemlos mit Englisch verständigen.