In Armenien hatten wir das große Glück meine Eltern zu treffen und konnten so eine Woche an der Rundreise der Reise Mission teilnehmen. Diese stand ganz unter dem Motto “Klöster, Kreuzsteine und Naturwunder am Kaukasus”. Für uns war dies auch eine kurze Auszeit vom Backpacking und wir haben es genossen uns mal um nichts kümmern zu müssen und konnten so viel von Armenien sehen und lernen.
Armenien war das erste Land, welches bereits im Jahr 301 das Christentum zur Staatsreligion erklärte. Auf unserer Rundreise durch Armenien haben wir uns daher vorallem auf frühchristlichen Spuren bewegt und einige sehr schöne Klöster und Kirchen besichtigt. Hier folgt nun eine Zusammenfassung unserer 10 schönsten Klöster und Kirchen.
1. Kloster Chor Virap
Blick auf das Kloster Chor Virap und dem Berg Ararat
Das Kloster Chor Virap liegt ca. 40 km südlich von Jerewan, nahe der türkischen Grenze mit atemberaubenden Blick auf den Berg Ararat. Auch wenn der Berg Ararat (5137m) heute auf dem Territorium der Türkei liegt, ist er das Nationalsymbol der Armenier. In diesem Gebiet soll auch die Arche Noah nach der Sintflut gestrandet sein.
Kloster Chor Virap
Dieses Kloster hat eine ganz besondere Bedeutung für die Armenier. Der Legende zufolge wollte der König Trdat III. im Jahre 288 n. Chr. Gregor den Erleuchter von seinem christlichen Glauben abbringen. Dafür sperrte er ihn auf einer Anhöhe im Araxtal für 13 Jahre ein. Trotz Folter, Gefangenschaft und zahlreicher Schlangen war er nicht von seinem Glauben abzubringen. Der König Trdat III. litt während der Gefangenschaft von Gregor an einer schrecklichen Hautkrankheit, die ihn sehr entstellte und die als unheilbar galt. Gregor vermochte es, die Krankheit zu heilen und sorgte so nicht nur für seine Freilassung, sondern auch dafür, dass der König und der gesamte Königshof den christlichen Glauben annahmen. Im Folgenden erhob der König das Christentum zur Staatsreligion und machte Armenien somit zum ersten christlichen Land der Welt.
Das Kloster wurde im 17. Jahrhundert erbaut und der Name Chor Virap bedeutet sowiel wie “tiefer Kerker”.
2. Etschmiadsin
Etschmiadsin
In Etschmiadsin erbaute Gregor schon zu Beginn des 4. Jahrhunderts eine eindrucksvolle Kathedrale, die als älteste christliche Kirche von Armenien gilt. Daher ist Etschmiadsin auch das wichtigstes religiöse Zentrum des Landes mit Sitz des Katholikus.
Wir hatten das große Glück an einem Sonntag dort zu sein und konnten so die Prozession des Katholikus und einen beeindruckenden Gottesdienst miterleben.
3. Noravank Kloster
Noravank Kloster
Noravank ist in einer wunderschönen Schlucht mit roten Felswänden gelegen. Besonders beeindruckend waren die feinen und eindrucksvollen Skulpturen und Reliefs des Klosters. Um in die Masoleumskirche zu gelangen, muss man eine sehr steile und schmale Treppe überwinden. Dies soll einen darin erinnern, dass der Weg zu Gott kein einfacher ist und außerdem muss man sich so automatisch vor Gott verbeugen.
4. Friedhof von Noratus
Okay, dabei handelt es sich zwar nicht um ein Kloster, aber der Noratus Friedhof hat die größte Ansammlung von Kreuzsteinen in Armenien. Die Kreuzsteine sind wichtiger Teil der armenischen Bildhauerkunst. Das Kreuz symbolisiert vorallem den Baum des Lebens.
Auf dem Friedhof herrschte eine ganz besondere Athmosphäre. Hier grasten nicht nur Schafe, auch mehrere ältere Damen versuchten ihre selbstgestrickten Mützen und Socken an den Mann zu bringen. Und so konnten Matthias und ich uns für den Winter in Zentralasien ausstatten.
5. Kloster Tatev
Tatev Kloster
Die Anreise zum Kloster war ein Erlebnis für sich. Dieses liegt nämlich auf einem Berg in der Worotan- Schlucht. Das Kloster wurde im 9. Jahrhundert am Ort eines alten Heiligtums erbaut. Es war ein sehr großes intellektuelles Zentrum und eine anerkannte Universität.
Wer es noch abenteuerlicher mag kann vom Dorf Halidsor (bei Goris) mit der Tatev Seilbahn zum Kloster hinauf fahren. Denn dies ist die längste Pendelbahn der Welt (5750 m).
6. Kloster Geghard
Bei dem Kloster Geghard handelt es sich um ein Felsenkloster, welches mit einzigartigen Schnitz- und Steinmetzarbeiten verziert wurde. Der Name bedeutet soviel wie „Kloster zur heiligen Lanze“. Der Name bezieht sich auf eine Legende, der zufolge früher eine Lanze des Apostel Thaddäus als wertvolle Reliquie im Kloster Geghard versteckt worden sein soll. Heute ist es ein wichtiger Wallfahrtsort in Armenien.
7. Sevan Kloster am Sevansee
Das Kloster liegt auf einer Halbinsel am nordwestlichen Ufer des Sees nahe der Stadt Sevan und wurde vermutlich 874 gegründet. Vor der Absenkung des Wasserspiegels lag es auf einer kleinen Insel. Das Kloster war daher auch ein Ort der Verbannung für die armenischen Adligen, die in Ungnade gefallen waren.
Kreuzsteine vor heidnischem Wunschbaum
Der Sevansee ist der größte Süßwassersee in Armenien und damit wichtigster Wasserreservoir im Südkaukasus. Leider wurde der See für großangelegte Bewässerungsprogramme ausgenutzt und sein Pegel sank bedrohlich um ca. 20 m. Daher gibt es heute größte Bemühungen den Wasserpegel wieder anzuheben.
8. Palastkirche Zvartnots
Zvartnots
Zvartnots ist eine Ausgrabungsstätte. Hier fand man Überreste eines außergewöhnlichen Sakralbaus in runder Form, der im 7. Jahrhundert errichtet wurde.
9. Kloster Goschawank
Kloster Goschawank
Goschawank ist ein ehemaliges Kloster aus dem 12.- 13. Jahrhundert, welches nahe der schönen Stadt Dilidschan gelegen ist. Auch hier findet man viele schöne Kreuzsteine.
10. Grigor Lousavoritsch Kirche
Grigor Lousarovich Kirche
Die Kirche des heiligen Gregor des Erleuchters befindet sich im Stadtzentrum von Jerewan. Sie ist eine der jüngsten Kirchen in Armenien. Sie wurde anlässlich des 1700. Jahrestag der Einführung des Christentums als Staatsreligion in Armenien errichtet und 2001 fertig gestellt. Der Bau der Kirche wurde erst durch die Unterstützung seitens der armenischen Diaspora ermöglicht.
Priester in der Kirche des heiligen Gregor
Euch ein gutes und gesundes neues Jahr!
Euer Reisebericht ist spannend und ich bin in Gedanken bei Euch. Wünsche Euch weiter viele tolle Erlebnisse und Erfahrungen!
Das ist ja mal ein informativer, sorgfältig mit Liebe zum Detail geschriebener Artikel. Vielen Dank! 🙂