Shiraz ist einfach Poesie, denn dies ist die Heimatstadt der zwei berühmtesten Dichter Persiens – Saadi und Hafis. So wurde auch Johann Wolfgang von Goethe von Hafis inspiriert und brachte seine Bewunderung für den Orient in dem Werk West-östlicher Divan zum Ausdruck.
Herrlich ist der Orient
übers Mittelmeer gedrungen
Nur wer Hafis liebt und kennt
weiß was Calderon gesungen.Wer sich selbst und andere kennt
wird auch hier erkennen
Orient und Okzident
sind nicht mehr zu trennen
Auch uns hat Shiraz einfach in einen magischen Bann gezogen und wir müssen feststellen, dass dies eine unserer Lieblingsstädte im Iran ist. Hier verbrachten wir gleich vier Tage, denn die Stadt hat wirklich einiges zu bieten. Viele Parks und Gärten, die zwei Mausoleen von Saadi und Hafis, einen schönen Basar und noch vieles mehr. Hier folgt jetzt nur ein kleiner Ausschnitt.
Festung Karim Khan
Die 125 mal 94 Meter große Festung befindet sich im Zentrum von Shiraz. Am Eingangsportal ist ein Fliesenbild mit der Darstellung des Kampfes zwischen Rostam und einem bösen Geist angebracht. Vor der Festung lädt ein großer Park zum Verweilen ein und so nutzten wir die Zeit mit Daniela&Daniel (die wir jetzt schon zum dritten Mal auf unserer Reise wieder trafen) für ein Picknick mit leckeren iranischen Süßigkeiten und Glasnudeleis aus Shiraz.
Imamzadeh Ali ebne Hamze
Imamzadeh ist das persische Wort für „Nachkomme eines Imams“, womit die Nachkommen der Zwölf Imame der Schiiten gemeint sind. Ali ebne Hamze war der Neffe von Shah Cheraghs. Dieser wiederum war einer der Söhne des 7.Imam Musa al Kazem. Okay, wahrscheinlich interessiert, das hier niemanden :-). Die Iraner selbst waren jedenfalls immer zutiefst erschüttert, dass wir ihre zwölf Imame und deren Geschichte nicht kannten und ehrlich gesagt war es uns auch unangenehm so wenig über die Geschichte des Orients zu wissen.
Für uns war es der erste heilige Schrein, den wir im Iran besucht haben. Die nette Dame, die uns am Eingang begrüßte, händigte mir gleich einen geblühmten Tschador aus. Normalerweise darf man nämlich als Nicht-Muslime, diesen Teil der Anlage nicht betreten. Hier hatten wir jedoch Glück und sie machten eine Ausnahme.
Den heiligen Schrein besuchen Männer und Frauen in getrennten Räumen. Darin herrschte eine ganz besondere Stimmung, denn durch die vielen Spiegelmosaike kamen wir uns vor, wie in einer großen Diskokugel.
Nasr-ol-Molk-Moschee
Lichtspiel in der Nasr-ol-Moschee
Im Volksmund wird sie auch die “pinke Moschee” genannt und für uns war es eine der schönsten und eindrucksvollsten Moscheen, die wir je besucht haben. Hier sollte man unbedingt in den Morgenstunden herkommen. Denn nur da, fällt das Licht so durch die farbigen und kunstvoll gestalteten Fenster, dass die Böden und Säulen von tausenden Lichtern in allen Farben angestrahlt werden.
Shah-Cheragh-Heiligtum
Panorama des Shah-Cheragh-Heiligtums
Dieses Heiligtum enthält den drittheiligsten Schrein der Schiiten im Iran. Hier wird ein Bruder Imam Rezas, Seyed Mir Ahmad ibn Musa, als Shah Cheragh oder König des Lichts verehrt.
Shah-Cheragh-Heiligtum
Von Nicht-Muslimen dürfen nur die Außenanlagen besucht werden und man bekommt einen staatlichen Aufpasser zur Seite. Trotzdem beeindruckt die Anlage durch ihre Größe und auch hier sieht man die für Shiraz typischen knospenförmigen Kuppelbauten.
Koran-Tor
Koran Tor
Das Koran-Tor befindet sich am Ortsausgang der Stadt Richtung Persepolis und Isfahan. In seinen mittleren Bogen enthält es einen Koran, der die Reisenden segnen soll.
Shiraz bei Nacht
Von dem Koran-Tor aus, führen 650 Stufen zu einem Aussichtspunkt, von wo man einen großartigen Blick auf die Stadt hat. Während des Aufstieges eröffnet sich zudem eine gute Sicht auf das Koran-Tor, sowie die abends sehr schön beleuchtete Khajavi Kermani Grabanlage.
Shiraz bei Nacht
Dies war ein wirklich schöner Abschluss uns von Shiraz zu verabschieden und vielleicht kommen wir ja eines Tages wieder.
Beenden wollen wir diesen Blogbeitrag mit noch einem Zitat von Saadi aus dem Werk Golestān, dieses schmückt nämlich die Eingangshalle des UNO-Hauptquartiers in New York.
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Die Menschenkinder sind ja alle Brüder
Aus einem Stoff wie eines Leibes Glieder
Hat Krankheit nur einzig Glied erfasst
So bleibt anderen weder Ruh noch Rast
Wenn anderer Schmerz dich nicht im Herzen brennt
Verdienst du nicht, dass man noch Mensch dich nennt