Mit Sack und Pack durch den Pamir (2)

Länder , Tadjikistan Dez 21, 2016 No Comments
Blick auf den Hindukusch

Dies ist die Fortsetzung von “Mit Sack und Pack durch den Pamir (1)” und berichtet über die Fahrt durch den Wakhan Korridor von Khorog über Ishkashim, Yamg und Zong nach Hisor.

 

Khorog – Ishkashim – Yamg

Landschaft im Pamir Landschaft im Pamir

Unser Fahrer, der fließend Englisch sprach, holte uns am Morgen in der Pamir Lodge ab und dann ging das Abenteuer los. Im Vorfeld hatten wir uns schon entschieden, nicht den eigentlichen Pamir Highway zu folgen, sondern die landschaftlich schönere Südroute über den Wakhan Korridor zu nehmen. Der Wakhan Korridor ist ein Relikt des “Great Game” zwischen Großbritannien und Russland um die Vorherschaft in Zentralasien und wurde damals als neutrale Zone eingerichtet.

Unser erster Zwischenstopp war Ishkashim. Hier fand noch vor ein paar Jahren ein regelmäßiger Grenzmarkt zwischen Tadjikistan und Afgahnistan statt, der aktuell leider geschlossen war. Nur eine Brücke trennte uns hier von Afgahnistan.

Danach führte uns ein abenteuerlicher Weg zur Yamchun Festung. Dies war einst die größte Verteidigungsanlage im Wakhan-Korridor. Die ältesten Teile der Anlage, sollen aus dem dritten bis ersten Jahrhundert vor Christus stammen (der Zeit von Alexander dem Großen). Der Blick von oben ins 500m tiefer gelegene Tal war einfach beeindruckend.

Nach der Besichtigung ging es nur ein paar Kilometer weiter nördlich, zu den heißen Quellen von Bibi Fatima. Dabei handelt es sich um eine Art Badehaus mit getrennten Räumen für Frauen und Männer. Direkt aus dem Felsen rieselte 42 Grad heißes Thermalwasser, was eine wahre Wohtat für die müden Knochen war. Viele Einheimische kommen von weit her um hier ein Bad zu nehmen, da dies die Fruchtbarkeit erhöhen soll. So war es auch nicht verwunderlich, dass die erste Frage von den tadjikischen Frauen war, wieviel Kinder ich habe 🙂 .

Die Nacht verbrachten wir in einem gemütlichen Homestay in Yamg. Die Familie war total herzlich und verköstigte uns mit leckerem Essen und heizte unser Zimmer auf gefühlte 40 Grad. Der Ofen konnte natürlich die Wärme nicht die ganze Nacht halten, sodass wir froh waren, dass wir unsere warmen Schlafsäcke dabei hatten.

 

Yamg – Zong – Hisor

Der Tag begann mit einem traditionellen Frühstück, wobei wir auf den gesalzenen Yak-Buttertee gern verzichteten. Nach der langen Fahretappe am vorigen Tag, wollten wir heute zu Fuß die Gegend erkunden. Unterwegs hielten wir zunächst an einer Quelle, wo wir das eisenhaltige Wasser probierten. Am Wegesrand sahen wir immer wieder vorbei ziehende Viehherden und fragten uns, wo sie in der kargen Landschaft noch was Essbares finden.

In Zong verließen wir unser Fahrzeug und unternahmen eine schöne Wanderung in Richtung Hisor und Langar. Vorbei ging der Weg zunächst an einem Dorf, wo ich am Liebsten den kleinen Esel mitgenommen hätte.

Hier spürten wir auch erstmals die Höhe. Mit jedem Schritt nach oben, mussten wir mehr Schnaufen und fühlten uns einige Jahre älter. Da hilft es nur langsam zu Gehen, Pausen einzulegen und viel Trinken. Die Sonne schien und die Aussicht auf die Berge des Hindukusch war einfach grandios. Gerne hätten wir es bis zum Peak Engels geschafft, aber das war im Winter leider nicht möglich.

Übernachtet haben wir wieder in einem einfachen Homestay. Die Besitzer hatten auch eine Katze, die sich immer im Bett von unserem Fahrer versteckte.

Am Abend fragte uns unser Hausherr, ob wir wüssten, warum es im Frühjahr immer weniger Hunde in der Gegend gäbe. Wir wussten es nicht und er erklärte uns, dass viele Hunde im Winter von Wölfen gefressen werden. Es gibt tatsächlich viele Wölfe im Pamirgebirge. Sie erzählten uns auch, dass vor zwei Jahren eine europäische Radfahrerin nachts beim Zelten von einem Wolf attackiert wurde und dies nicht überlebte. Nach all den Gruselgeschichten über Wölfe war es jetzt eine echte Mutprobe nachts bei -20 Grad, eisigem Wind, heulenden Hunden (oder Wölfen?) und Stockdunkelheit raus auf die Toilette zu gehen.

Die Weiterreise beschreiben wir in dem Beitrag “Mit Sack und Pack durch den Pamir (3)“.

Tabea

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