Was uns in China nicht gefallen hat

China , Länder Feb 15, 2017 No Comments
Statue von Mao Zedong in Chengdu

Lange haben wir überlegt, ob wir diesen Artikel schreiben sollen. Letztendlich wollen wir aber ehrlich berichten, wie es uns in einem Land ergangen ist. Und in China gab es leider einige Dinge, Verhaltensweisen und Begegnungen, die uns  nicht gefallen und viele Fragen aufgeworfen haben.

 

Ein Land mit vielen Menschen ohne Manieren

Diesem Satz müssen wir leider zustimmen. Die meisten Chinesen haben die Angewohnheit überall hin zu spucken und zu rotzen. Ein Taschentuch zu benutzen finden sie nämlich ecklig. Die chinesische Nasenrachenpflege wird dabei stimmungsvoll eingeleitet, damit auch der “Schmodder” von tief unten hervorgebracht werden kann. Beim Auswurf wird keine Rücksicht darauf genommen, ob man sich in einem Gebäude befindet oder andere Leute drumherum stehen. Wir fanden dies auf Dauer echt abartig.

Windelhöschen mit Schlitz Windelhöschen mit Schlitz

Bei der Notdurft ihrer Kinder sind sie ebenfalls sehr großzügig und erlauben ihnen einfach auf den Gehweg zu pinkeln. Dafür tragen sie auch die überaus praktischen Höschen mit Schlitz am Hintern. Sowieso haben wir in China die eckligsten Klos seit langem vorgefunden. Hier gibt es teilweise noch Rinnen, wo sich alle hintereinander aufstellen und hineinpinkeln. Der chinesischen Regierung sind diese Verhaltensweisen mittlerweile auch zu viel und an manchen Orten gab es sogar Hinweisschilder zum guten Benehmen.

Mit Chinesen Essen zu gehen, erfordert starke Nerven. Am Besten vergisst von vornherein alles, was man mal bei Knigge gelernt hat. Je lauter die Essgeräusch desto besser. Schmatzen und Schlürfen ist erwünscht und wenn dabei die Hälfte unter dem Tisch landet, umso besser. Dabei schaffen sie es noch laut zu Reden und zu Rauchen. Das bei der Essenszubereitung geraucht wurde, war auch gang und gäbe.

Rauchen bei der Essenszubereitung Rauchen bei der Essenszubereitung

 

Hohe Eintrittspreise, Massentourismus und Nachbauten

Irgendwann hat uns das Sightseeing in China keinen Spaß mehr gemacht. Es wird quasi für alles eine Gebühr verlangt. So kostet ein Besuch der Altstadt in Lijiang, wo sich alle Hotels und Restaurants befinden gleich mal über 10 EUR pro Person. Auch für eine Wanderung in der Tigersprungschlucht muss man tief in die Tasche greifen. Wir verlangen doch auch keinen Eintrittspreis, wenn man in die Altsstadt einer Stadt möchte oder im Gebirge wandern geht.
Außerdem sind die meisten Sehenswürdigkeiten so organisiert, dass man nur mit einem Shuttlebus dahin kommt und dafür zusätzlich zahlen muss.

Alles ist auf einen Massentourismus ausgelegt und irgendwie scheint es den Chinesen auch Freude zu bereiten sich in einer Schlange anzustellen. Oft haben wir uns gefragt, wer sich um alles in der Welt die ganzen Bilder anschaut. Ich glaube kein Volk produziert so viel Datenmüll wie die Chinesen.
Gerne hätten wir natürlich die chinesische Mauer und die Terracotta Armee besichtigt. Als wir jedoch feststellten, dass es sich dabei größtenteils um Nachbauten handelt und die Eintrittsgebühren extrem hoch sind, verzichteten wir darauf.

 

Merkwürdige Verhaltensweisen

Oft ist uns aufgefallen, dass Chinesen heimlich Bilder von uns mit ihrem Handy gemacht haben. Meistens haben wir nur darüber geschmunzelt. Aber einmal hat es Matthias gereicht und er hat denjenigen aufgefordert sein Paparazzi Dasein zu beenden und die Fotos von uns zu löschen. Dabei bemerkte er, dass der Chinese eine ganze Serie Bilder von mir gemacht hat. Dieses Verhalten ist doch echt merkwürdig. Was macht er mit den Bildern? Spioniert er uns aus oder ist er nur zu feige um uns nach einem Selfi zu fragen? Wir haben es nicht verstanden.

Und ganz nebenbei haben die Chinesen auch einen merkwürdigen Kleidungsstil. Oder hat sich der Pyjama-Look in Deutschland auch schon durchgesetzt 🙂 ?

 

Plastikwahnsinn und Einmalartikel

Plastikspielzeug

Plastikspielzeug

In China wird einfach alles in Plastik eingepackt oder eingeschweißt. Damit meine ich nicht nur die Plastiktüten, die man beim Einkauf bekommt. Im Restaurant ist sogar das Geschirr in Plastik eingeschweißt. Ein Spielzeug ohne Plastik ist eine Rarität.

Eingeschweißtes Geschirr im Restaurant Eingeschweißtes Geschirr im Restaurant

Außerdem findet man fast überall Einmalartikel vor. In jedem Hotel gibt es zum Beispiel eingeschweißte Zahnbürsten, die man leider wirklich nach einmaliger Benutzung wegschmeißen muss. Mit Nachhaltigkeit hat dies nichts zu tun.

 

Übertriebene Sicherheitskontrollen

Gerade in Westchina herrschen an den Bahnhöfen und Busbahnhöfen extrem strenge Sicherheitskontrollen. Alle Gegenstände, die auch  im Handgepäck im Flugzeug verboten sind, dürfen nicht mitgeführt werden. Aber dort habe ich wenigstens die Möglichkeit, die Dinge im aufgegebenen Gepäck zu verstauen. Wir verloren so an chinesischen Bahnhöfen viele wichtige Reiseutensilien, wie Deospray, Nagelschere, Taschenmesser, etc. Wir fanden dies einfach nur nervig und übertrieben. Zumal uns nicht beim ersten Mal alles weggenommen wurde, sondern jedes Mal etwas Neues.

 

Umgang mit Minderheiten

In Tibet und der Provinz Xinjiang, wo ein Großteil der Uiguren lebt, bekamen wir zu spüren, wie der chinesische Staat mit Minderheiten umgeht.

In diesen Gebieten gibt es ein ausgeklügeltes Wohnungsbaukonzept um immer mehr Han- Chinesen dort anzusiedeln und somit die tibetische bzw. uigurische Kultur auf Dauer zu verdrängen. Diese Minderheiten besitzen keinen Pass und dürfen somit nicht reisen. Außerdem werden Ihnen nur berufliche oder politische Positionen zugedacht, wo ein Han-Chinese die Oberhand darüber hat. Erst vor ein paar Monaten habe die chinesische Regierung ein “Anti-Islam-Gesetz” verabschiedet. Dieses verbietet das Tragen von Kopftüchern und langen Bärten. Außerdem werden religiöse Zeremonien untersagt und der Besuch einer Moschee erst mit 18 Jahren gestattet. Ebenso wurde die Vergabe von uigurischen Vornamen verboten.

Ich habe mir einen Spaß erlaubt und auf einer Postkarte nach Deutschland die Botschaft “free Tibet” ganz klein in die Ecke geschrieben. Alle Postkarten haben ihren Empfänger erreicht, nur eine nicht. Dreimal könnt ihr raten welche? An einen Zufall glauben wir beide nicht. So viel also zum chinesischen Postgeheimnis und zur Meinungsfreiheit.

 

Großstädte verschwinden im Smog

Urumqui im Smog Urumqui im Smog

Wir kennen alle die Bilder aus dem Fernsehen von Chinesen mit Mundschutz auf den Straßen. Es ist leider wahr, dass viele chinesische Städte unter einer riesigen Dunstglocke verschwinden. Und dabei waren wir noch nicht mal in den Megastädten Peking oder Shanghai. Wenn wir morgens auf die Straße gingen, hatten wir oft das Gefühl es sei noch gar nicht hell, weil die Stadt unter dem Smog fast verschwand und man nur ein paar Meter weit sehen konnte. Ganz nebenbei sahen alle chinesischen Städte für uns gleich aus.

 

Teuerstes Land auf unserer Reise

China war mit Abstand das teuerste Land auf unserer Reise. Eine einfache Zugfahrt verschlang hier oft unser komplettes Tagesbudget. Natürlich haben wir hier auch mehrere tausend Kilometer zurück gelegt. Aber auch das Essen war im Vergleich zu den anderen asiatischen Ländern eher teuer. Von den Eintrittspreisen ganz zu schweigen.

 

Dieser Beitrag soll jetzt nicht den Anschein erwecken, dass uns China überhaupt nicht gefallen hätte. Natürlich sind wir hier auch netten und hilfsbereiten Menschen begegnet. Und gerade die letzten Tage im Süden von China haben uns etwas mit dem Land versöhnt. Gerne möchte wir ihm eine zweite Chance geben und es von einer anderen Seite kennenlernen.

Tabea

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