Hanoi ist die Hauptstadt von Vietnam und mit über 7 Mio Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes (nach Ho-Chi-Minh Stadt). Normalerweise sind wir keine großen Fans von riesigen Metropolen, aber bei Hanoi war das was anderes. Hier gab es wirklich viel zu erleben und vorallem die wusseligen Gassen der Altstadt mit den Garküchen, kleinen Läden und Märkten haben uns gut gefallen. Hier folgen ein paar Beispiele von unserer Entdeckungstour durch Hanoi.
Transportkünstler beobachten
Die Vietnmaesen sind wirklich wahre Transportkünstler. Schon erstaunlich mit was man alles sein Zweirad beladen kann – ein ganzer Blumenladen, eine Hutfabrik, ein Obststand, etc. Und auch die Motorroller dienen nicht nur als Beförderungsmittel von Personen. Das verrückteste, was wir auf einem Roller gesehen haben, war der Transport eines ganzen Schweines.
Französische Kolonialarchitektur bestaunen
Französische Kolonialarchitektur in Hanoi
Hanoi blickt auf eine über 1000 jährige Geschichte zurück. Einst war sie das Verwaltungszentrum von Französisch-Indochina. Bis heute ist der französische Einfluss im Stadtbild erkennbar. Viele Villen, Alleen und Kirchen stammen noch aus dieser Zeit. Wie zum Beispiel die schöne St. Joseph Kathedrale, welche 1886 im neogotischen Stil von den Franzosen errichtet wurde.
Ein Wasserpuppentheater besuchen
Einmalig und nur in Vietnam anzutreffen ist ein Besuch im Wasserpuppentheater. Diese besondere Form des Puppenspiels stammt vermutlich aus dem 11. Jahrhundert. Dabei werden mit meterhohen Holzpuppen in einem Wasserbecken Szenen aus dem vietnamesischen Alltag aufgeführt. Beliebte Themen sind der Fischfang, ein Flötenspieler auf einem Wasserbüffel oder mystische Tänze von Fabelwesen. Das ganze wird musikalisch von einem kleinen Orchester untermalt und begleitet.
Wir waren zunächst etwas zögerlich, ob wir uns dies anschauen sollen. Letztendlich haben wir es nicht bereut und so eine Aufführung im Wasserpuppentheater ist wirklich etwas einmaliges.
Zuggleise durch ein Wohnviertel entdecken
Wir staunten nicht schlecht, als wir sahen, dass die Eisenbahngleise mitten durch ein Wohnviertel führten. Ganz selbstverständlich spielte sich dort das Leben ab und wenn ein Zug im Anmarsch war, wurde das Hab&Gut schnell zur Seite geräumt. Auch der Bahnhof befand sich mitten in der Stadt zwischen Häuserblocks.
Am Hoan-Kiem See und dem Jadeberg Tempel entlang spazieren
Tempel am Hoan-Kim See in Hanoi
Um den Hoan-Kiem See ragen sich viele Legenden. Dort bekam ein armer Fischer von einer goldenen Schildkröte ein magisches Schwert geschenkt, mit dem es ihm gelang, die chinesischen Besatzer in die Flucht zu schlagen. Als der Fischer später als König zum See zurückkehrte, forderte die Schildkröte das Schwert zurück und verwandelte es in einen Drachen, der seither der Schutzgeist des Sees ist. Aus Dankbarkeit ließ der König auf einer Insel im See den dreistöckigen Schildkrötenturm errichten.
Tatsächlich lebte in dem See bis Anfang 2016 eine 250 kg schwere Schildkröte, die angeblich über 400 Jahre alt geworden ist. Ein konserviertes Exemplar befindet sich im Jadeberg Tempel.
Um ehrlich zu sein kann man sich den Eintritt zum Tempel sparen. Die nachgeahmte Schikdkröte lohnt einen Besuch nicht. Aber ein Spaziergang am See entlang ist auf jeden Fall interessant.
Onkel Ho lässt grüßen
Ho-Chi-Minh Statue auf dem Ba-Dinh-Platz in Hanoi
Onkel Ho, so nennen viele Vietnamesen den einstige Guerilla Krieger, Revolutionär und kommunistischen Politiker Ho Chi Minh. Er war definitiv einer der einflussreichsten Persönlichkeiten des Landes, hat er doch gegen die französischen Besetzter gekämpft und sich für eine Wiedervereinigung von Nord- und Südvietnam eingesetzt.
Ho Chi Minh verstarb 1969. Sein Leichnam wurde einbalsamiert und im Ho Chi Minh Mausoleum aufgebahrt. Dieses befindet sich auf dem dem Ba-Dinh-Platz, wo er 1946 die Unabhängigkeitserklärung verlas. Einmal im Jahr wird sein Leichnam nach Russland zum Einbalsamierer geschickt. Dies geschieht übrigens gegen seinen testamentarisch verfügten letzten Willen. Denn zu Lebzeiten erklärte er, dass er verbrannt werden möchte und seine Asche in Nord-, Süd- und Zentralvietnam verstreut werden soll.
Uns war das alles ein bischen zu viel Propaganda. Daher beobachteten wir das Geschehen nur von draußen. Dort sahen wir viele Vietnamesen die völlig aufgelöst ihrem “Landesvater” die letzte Ehre erwiesen.
Den Abend in der Altstadt ausklingen lassen
Die Altstadt ist das pulsierende Herz der Stadt. Hier schlängeln sich täglich eine halbe Million Menschen mit ihren fahrbaren Untersätzen durch die engen Gassen. Die Straßennamen sind immer noch nach den Handwerksstätten und der Herkunft der Bewohner benannt, wie Hühnergasse, Fischstrasse oder Baumwollstrasse. Wo ließe sich ein Abend besser ausklingen lassen, als in der wusseligen Altstadt mit einem Hanoi Bier und einer kleinen Katze. Und bei den vielen Garküchen findet man auch immer etwas Leckeres zu essen.
Für uns hatte Hanoi viel mehr Charme als Ho-Chi-Minh Stadt (ehemals Saigon). Hier verbrachten wir ein paar schöne Tage bevor es weiter auf die Insel Cat Ba und in die Halong Bucht ging.