Dalat liegt auf ca. 1500 m Höhe und war ehemals ein französischer Kurort, der glücklicherweise nicht im Vietnamkrieg zerstört wurde. Für viele Vietnamesen ist dies die schönste Stadt des Landes und manche bezeichnen sie sogar als das kleine “Paris” von Vietnam. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass die Einheimischen hier am liebsten ihren Urlaub und vorallem ihre Flitterwochen verbringen. Die Gegend wartet mit vielen Wasserfällen auf, grüne Parklandschaften verteilen sich um die Stadt und im kleinen See kann man romatisch Schwanentretboot fahren. Okay, wir sind ja quasi auch noch im “Honeymoon”, aber das war uns doch ein bischen zu kitschig :-).
Wir erkundeten mit Tandem und Roller die Gegend. Wenn man nicht selber fahren möchte kann man sich auch von einem Easy Rider durch das Umland chauffieren lassen. Diese bringen einen auf ihren Motorrädern sogar in einer Mehrtagestour bis nach Ho-Chi-Minh-Stadt
Crazy House
Tabea im Crazy House
Innerhalb der Stadt und damit auch zu Fuß gut zu erreichen ist das Hang-Nga-Haus, besser bekannt als das Crazy House. Hier ist der Name Programm. Dabei handelt es sich nicht um ein einzelnes Haus, sondern um mehrere Gebäude, die durch Treppen verbunden sind. Die Architektur des “Verrückten Hauses” ist wirklich einmalig. Denn die verspielten Balkone und geschwungenen Freitreppen sind sehr gewagt und nur was für Menschen ohne Höhenangst..
Das Haus wurde 1990 von der Designerin Dang Viet Nga, der Tochter des ehemaligen Präsidenten Trường Chinh errichtet. Vielleicht lässt sich nur so erklären, wie die Behörden solch einem Bau zustimmen konnten. Die ganze Kulisse erinnert an einen schrägen Fantasy-Film.
Bao Dai Palace 3
Bao Dai Palace 3
Hier von einem Palast zu reden wäre wohl etwas übertrieben. Vielmehr ist es eine Villa, die sich Kaiser Bao Dai 1930 errichten ließ. Zum damaligen Zeitpunkt war das Haus sicher das modernste seiner Zeit. Heute ist es die letzte öffentlich zugängliche Residenz des ehemaligen Kaisers.
Beim Betreten der Räumlichkeiten muss man Filzhüllen auf die Schuhe ziehen. So durften wir uns eigenständig auf Entdeckungstour durch die Gemächer des Kaisers begeben. Im Erdgeschoss befinden sich unter anderem das Arbeitszimmer, das Kaminzimmer und ein Empfangszimmer. Im Obergeschoss kann man durch die etwas kitschigen Schlafzimmer laufen und vom Balkon einen kaiserlichen Blick auf den Garten werfen. Wir fanden es wirklich lustig die einzelnen Räume zu entdecken, da alles noch so authentisch und echt wirkte – als wäre die Zeit in den 1930er Jahren stehen geblieben.
Weasel Coffe Farm
An unserem ersten Tag in Dalat liehen wir uns ein Tandem aus, um eine Wiesel-Kaffee-Farm zu besuchen. Der Weg dorthin gestaltete sich nicht nur aufgrund der bergigen Lage als schwierig. Unser Gefährt zählte eher zur Kategorie “Eisenschwein” und hatte keine Gänge. Entsprechend beschwerlich war die Anreise und die meiste Zeit verbrachten wir mit Schieben und nicht mit Fahren.
Nun zum Wiesel Kaffee – der ein oder andere hat vielleicht schon mal davon gehört. Dabei handelt es sich um eine Kaffeesorte, die nur aus ausgewählten Bohnen zubereitet wird. Die Wiesel nehmen dabei eine besondere Rolle ein. Nach der Ernte bekommen sie die roten Kaffeekirschen zum Essen vorgesetzt. Dabei scheint das Wiesel ein Feinschmecker zu sein und verspeist nur die besten Bohnen. Diese scheidet es unverdaut wieder aus. Nachdem der bohnenhaltige Kot für ca. 6 Monate getrocknet wurde erfolgt die Röstung.
Die Wiesel werden dort leider in engen Käfigen und nicht wirklich artgerecht gehalten. Nach ein paar Jahren werden sie laut der Farm freigelassen, damit sie ihren Lebensabend in Freiheit verbringen können. Aber auf unsere Nachfrage hin mussten sie zugeben, dass die meisten Wiesel zurück kommen, weil sie es gewohnt sind auf der Farm ihr Futter zu bekommen.
Zurück zum Endprodukt. Ehrlich gesagt klang der beschriebene Prozess für uns nicht appetitlich. Aber dieser Kaffee gehört tatsächlich zu den teuersten in der Welt. In der Schweiz kann man das Kilo für ca. 3500 CHF erwerben.
Dies gehört wohl zu den Dingen, die man einmal in seinem Leben gemacht haben sollte und wann hat man sonst die Gelegenheit für nur 4 € eine Tasse Wiesel-Kacke ähm Wiesel-Kaffee zu trinken. Unser Fazit: So wirklich toll ist er nicht. Hier kann man sagen, wer zu viel Geld hat, kauft jeden Scheiß. Aber vielleicht sind wir ja einfach nur Kostverächter.
Elephant Waterfall und Cuong Hoan Silk Factory
Panorama mit Gewächshäusern bei Dalat
Etwa 25km südwestlich der Stadt befindet sich der Elephant Waterfall und das Cuong Hoan Traditional Silk Center. Mit einem Roller fuhren wir von Dalat bergabwärts, wo uns eine schöne Sicht ins Tal geboten wurde. Teilweise sahen wir vor lauter Gewächshäusern keine Wiesen mehr. Diese Gegend ist so fruchtbar, dass von Blumen über Früchte, Wein, Kaffee und Tee alles angebaut wird.
Unser erstes Ziel war die Cuong Hoan Seidenfabrik. Ähnlich wie wir es schon im Fergana Tal gesehen hatten, wird hier die Seide in einem aufwändigen Prozess verarbeitet. An alten Maschinen werden die Kokons gekocht und die Seide aufgewickelt. Besonders schön waren neben den Seidenstoffen auch die filigranen Seidengemälde.
Im Anschluss besuchten wir noch den Elefanten-Wasserfall. Dieser ist 17 m hoch und teilt sich in zwei Kaskaden. Den schönsten Blick auf den kompletten Wasserfall hat man von unten, dafür muss man jedoch etwas Klettern können. In der Umgebung hätte es noch viel mehr Wasserfälle gegeben. Letztendlich hat uns der eine gereicht, irgendwie ist es dann doch immer wieder dasselbe.
Linh Phuoc Pagode
Den Abschluss unseres Rollerausflugs bildete der Besuch der Linh Phuoc Pagode. Dieses auch als Drachen-Pagode bezeichnete Bauwerk befindet sich ca. 8 km nordöstlich von Dalat.
Sie wurde zwischen 1949 und 1952 aus Schutt von Glas, Töpferschalen und Porzellan gebaut. In dem großen Turm mit sieben Dächern befindet sich eine 8 Tonnen schwere Glocke. Neben den vielen Details und Verziehungen kann man die 3,50 Meter hohe Buddhafigur Avalokiteshvara entdecken.
Die Umgebung von Dalat ist wirklich schön und vorallem war das kühle Bergklima sehr angenehm. Nach drei Tagen fuhren wir weiter Richtung Süden. Unser nächstes Ziel war Ho-Chi Minh-City (ehemals Saigon), welches wir wieder per Bus erreichten.
Habt ihr ja wieder tolle Erlebnisse gehabt.Wir freuen uns schon wenn ihr in Hamburg seit und wir noch mehr von euch erfahren.w
Wisst ihr schon,wann ihr hier seit?
Euch weiterhin bewahrte und erlebnisreiche Tage.
LG Jürgen und Elke