Im Süden von Laos

Länder , Laos Apr 06, 2017 No Comments
Matthias vor dem Zwillings-Wasserfall im Tadfane Resort

Nach unserem “verkorksten” Grenzübergang (Details findet ihr hier) hatten wir Schwierigkeit in Laos anzukommen und fühlten uns am Anfang nicht wirklich willkommen. Vielleicht hätten wir doch einen “Happy Shake” trinken sollen um unsere Stimmung zu heben 🙂 – dazu aber später mehr.

Laos ist der einzige Binnenstaat in Südostasien und hat ca. 6 Mio Einwohner. Das Land kann also nicht mit schönen Stränden oder Highlights, wie Angkor Wat aufwarten. Dafür überzeugt es mit seiner Natur und einer etwas gemütlicheren Lebensweise. Die ersten Tage verbrachten wir im Süden des Landes, wo wir die 4000 Inseln mit Don Det, Paksong im Bolaven Plateau und schließlich die Hauptstadt Vientiane besuchten.

 

Don Det und die 4000 Inseln

Tief im Süden von Laos, unmittelbar an der Grenze zu Kambodscha bildet der Mekong eine einzigartige Landschaft mit Stromschnellen, Kanälen und 4000 Inseln. Ob es sich dabei wirklich um 4000 Inseln handelt, weiß kein Mensch. Oft sind es auch nur kleine bewachsene Sandbänke, wo vielleicht mal ein Wasserbüffel an Land geht.

Wir verbrachten zwei Tage auf der Insel Don Det. Vor ca. 20 Jahren war hier noch keine Menschenseele. Mittlerweile hat sich die Insel jedoch zu einem “neuen Goa” für Hippies entwickelt – gemütliche Hängematte am Fluss, bequeme Stoffhose mit Elefantenmotiv,  MacBook auf dem Schoss und abends ein “Happy Shake” für die gute Laune – so lässt es sich für viele Reisende hier mehrere Tage aushalten. Vielleicht sind wir einfach schon zu alt für so ein “entspanntes” Leben.

Die Insel ist landschaftlich wirklich schön und wir erkundeten sie zu Fuß. Zunächst führte unser Weg durch noch sehr ursprüngliche Dörfer. Was denken wohl die Einheimischen von den ganzen Touristenströmen? Um auf die Nachbarinsel Don Khon zu gelangen, muss man eine Brücke überqueren. Am anderen Ende wartete gleich Jemand um uns abzukassieren. Diese Abzockerei an einfachen Brücken, Wasserfällen, Aussichtspunkten, etc. sollte uns in Laos noch häufiger begegnen und natürlich gelten diese Preise nur für “foreigners”. Unser Ziel war der imposante Somphamit-Wasserfall, wo der Mekong über mehrere Felsstufen in eine 10 m tiefe Schlucht donnert. Nach dieser Wanderung in der prallen Sonne waren wir so erschöpft, dass wir uns eine Mittagspause in der Hängematte gönnten.

Abends genossen wir den wunderschönen Sonnenuntergang in einer Bungalow-Bar am Fluss. Auf die “Happy Shakes” verzichteten wir jedoch. Ganz selbstverständlich werden hier in jeder Bar/Restaurant Säfte, Pfannkuchen, Pizza, etc. mit dem Zusatz “happy” angeboten. Dieses Wort steht dabei nicht für einen Zustand, sondern für eine Zutat und manche waren nach den Drogen alles andere, als glücklich.

Sonnenuntergang über dem Mekong in Don Det Sonnenuntergang über dem Mekong in Don Det

 

Wanderung im Bolaven Plateau

Am nächsten Tag ging es in einer wackeligen Fahrt auf einem Pickup weiter nach Paksong. Der Ort an sich hat nicht so viel zu bieten, aber unsere Unterkunft war wirklich schön. Nicht zuletzt, weil es hier eine schwarze Katze gab, die Matthias angehimmelt hat. Sie folgte ihm auf Schritt und Tritt, auch wenn er lediglich fünf Meter zum Zimmer ging um etwas zu holen. Das Bolaven Plateau ist ein fruchtbares Hochland im Süden von Laos, welches vorallem für seinen Kaffeeanbau bekannt ist.

Von Paksong fuhren wir wieder Richtung Pakxe und stiegen auf halber Strecke im Tadfane Resort aus. Nachdem wir unsere Rucksäcke am Eingang abgegeben hatten, startete unsere abenteuerliche Wanderung. In der Umgebung gibt es nämlich viele schöne Wasserfälle.

Leider waren die Wanderwege alles andere als ausgeschildert und so landeten wir mitten im Dschungel. Vorallem der steile und rutschige Waldboden erschwerte das Vorankommen. Gerade noch rechtzeitig schafften wir es zu den Tad Yuang Wasserfällen. Danach fing es in Strömen an zu Regnen. Unsere Regensachen waren natürlich in den Rucksäcken im Tadfane Resort. Fast zwei Stunden harrten wir aus, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen konnten. Gott sei Dank fanden wir noch eine Mitfahrgelegenheit nach Pakxe.

 

Die beschauliche Hauptstadt Vientiane

Vientiane ist die Hauptstadt von Laos und hat gerade mal 350.000 Einwohner. Im Vergleich zu den anderen hektischen Metropolen in Südostasien ist sie eher eine Ort der Ruhe und Enspannung. Wir beantragten in Vientiane unser Visum für Myanmar und überbrückten die Wartezeit mit ein wenig Sightseeing. Die Stadt lässt sich dabei am besten mit einem Fahrrad erkunden.

Direkt im Zentrum befindet sich der Patuxai Triumphbogen. Dieser wurde den gefallenen Laoten gewidmet, die gegen Frankreich für die Unabhängigkeit des Landes kämpften.

Dann gibt es noch die schwarze Stupa That Dam, welche mitten auf einer Verkehrsinsel in Vientiane steht. Einst war diese Stupa auch vergoldet und einer Legende zufolge soll darunter eine siebenköpfige Schlange wohnen, die als Schutzgottheit der Stadt verehrt wird.

Das Nationalsymbol und heiligstes Denkmal von Laos ist die große Stupa Pha That Luang. Dieses Monument ziert auch die laotischen Geldscheine und das Staatswappen. Pha That Luang wurde 1566 auf Grundlage eines indischen Tempels erbaut und ist heute das größte buddhistische Gebäude in Laos. Unübersehbar ist die äußere vergoldete Schicht. An der Besichtigung eines weiteren schönen Tempels wurden wir leider gehindert, da uns dort drei aggresive Hunde empfingen.

Sehr interessant war auch das COPE Visitor Center (Cooperative Orthotic and Prosthetic Enterprise). Diese Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen die überwiegend durch Blindgänger verstümmelt wurden mit Prothesen zu versorgen. In Folge des Vietnamkrieges wurde Laos, gemessen an der Anzahl der Einwohner zum meist bombardierten Land der Welt. Weil vietnamesische Kommunisten sich im Grenzgebiet versteckten, war auch dieses Areal Ziel der US-Bomber. Die nicht detonierte Kampfmittel führen auch heute noch zu Verletzungen und Toten.

Immer entlang des sogenannten “Pancake trails” reisten wir weiter gen Norden, wo die Städte Vang Vieng und Luang Prabang unser nächstes Zeil sein sollten.

Tabea

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