Die Halong Bucht ist ein Labyrinth aus Kalksteinformationen. Um genau zu sein handelt es sich dabei um fast 2000 Felsen und Inselchen, die teilweise aus dem Meer herausragen. Der Name Vịnh Hạ Long bedeutet soviel wie “Bucht des untertauchenden Drachen”. Denn einer Legende zufolge, kann natürlich nur ein Drachen so eine bizarre schöne Landschaft geformt haben. Dabei soll er mit seinem Schwanz tiefe Furen durch das vom Meer überflutete Land gezogen haben, bevor er in die Tiefen abtauchte.
Diese beeindruckende Landschaft ist ein Highlight jeder Vietnamreise. Bereits in Hanoi wurde an jeder Straßenecke eine Tour durch die “Halong Bay” angeboten. Wir verbrachten zunächst ein paar Tage auf der Insel Cat Ba. Von dort machten wir eine Bootstour durch die Bucht. Und danach erkundeten wir noch die “trockene” Halong Bucht mit dem Fahrrad bei Ninh Binh.
Mit dem Roller über die Insel Cat Ba
Panorama mit Blick von unserem Balkon in Cat Ba
Die Insel Cat Ba ist von Hanoi leicht zu erreichen. Wir buchten keine Tour sondern fuhren zunächst mit dem Zug nach Haiphong und setzten von dort mit der Fähre über. Das Übernachtungsangebot auf der Insel ist wirklich unschlagbar vorallem zur Nebensaison. Hier bekamen wir für 9 USD ein DZ inklusive Frühstück und Meerblick. Da habe selbst ich nicht mehr verhandelt 😉.
Die beste Möglichkeit die Insel zu erkunden ist mit einem Roller. Diese werden an jeder Ecke angeboten und eine Tagesmiete kostete gerade mal 4 USD.
Hospital-Höhle
Auf der Insel gibt es viele Höhlen zu entdecken. Für uns am beeindruckendsten war die Hospital Cave. Den Ausbau zum Krankenhaus hat Ho-Chi-Minh persönlich veranlasst. Hier wurden bis Ende 1975 Verwundete des Vietnamkrieges behandelt. Außerdem diente sie als Schutzunterkunft für die Soldaten. Heute versucht man mit Figuren die Funktion der einzelnen Räume zu veranschaulichen. Die Luft in den dunklen Gängen und Räumen war sehr stickig und wir konnten uns nicht vorstellen, dass dies die Genesung beschleunigte.
Cat Ba Nationalpark
Panorama mit Blick auf den Cat Ba Nationalpark
Die Hälfte der Insel gehört zum Cat Ba Nationalpark. Wir machten auch hier mit unserem Roller halt und unternahmen eine schöne Wanderung zu einem Gipfel mit Aussichtsplattform. Dabei führte der Weg quer durch den Dschungel und natürlich immer nach oben. Die schöne Aussicht entschädigte jedoch für die Strapazen.
Danach düsten wir mit unserem Roller nochmal quer über die Insel. Beim Fahren wechselten wir uns ab, denn jeder wollte gern mal Easy Rider spielen. Eh jedoch ich ans Steuer durfte, brauchte es etwas Überzeugungsarbeit. Ein Vietnamese erklärte Matthias nämlich, dass Motoradfahren nur was für Männer sei und er lieber selbst fahren solle.
Bootstour durch die Halong Bucht
Blick auf die Halong Bucht
Am nächsten Tag buchten wir eine Bootstour durch die eigentliche Halong Bucht. Für knapp 15 USD bekommt man hier eine Ganztagestour mit dem Boot inklusive Mittagessen, Kajakausflug, Schnorchelmöglichkeit und Besuch der Monkey Island geboten. Die Idylle wird lediglich durch die vielen anderen Touristen getrübt, mit denen man sich das Boot teilen muss. Dennoch haben wir den Ausflug genossen.
Kajaking in der Bucht
Besonders gefallen hat uns die Kajaktour. Denn hier sind wir durch viele kleine Grotten durchgefahren und auf einer Insel sahen wir die sehr seltenen Goldkopflanguren. Diese kleinen Äffchen waren so mit Toben beschäftigt, dass man sie kaum vor die Linse bekam.
Wir haben gehört, dass vor Kurzem die Kajaktouren aus Sicherheitsgründen verboten wurden. Das ist wirklich schade, aber auch nachvollziehbar. Denn auch wir bekamen weder eine Einführung zum Kajaking oder zum Gewässer, geschweige denn Rettungswesten.
Bootstour und Schnorchelmöglichkeit
Ins Wasser zum Schnorcheln trauten sich nur die Wenigsten, denn es waren gerade mal 15 Grad draußen und für uns war das Wasser viel zu kalt. Das mit dem Wetter in der Halong Bucht ist so eine Sache, oft ist es unberechenbar. Und auch wir mussten mit einem trüben Nieselwetter vorlieb nehmen.
Besuch der Monkey Island
Danach ging es weiter bis zur Monkey Island. Wie der Name schon sagt, leben dort viele Affen. Diese sind jedoch mittlerweile sehr vermenschlicht und waren teilweise auch aggressiv. Wir haben gesehen, wie ein Affe einem amerikanischen Touristen in den Hintern gebissen hat. Was soll man dazu sagen? Der Affe wird sich schon etwas dabei gedacht haben 😉.
Wir auf der Monkey Island
Auf der Insel gibt es auch einen Aussichtspunkt. Diesen zu Erklimmen erforderte einige Anstrengungen, denn es ging wie immer steil hinauf und die Felsen waren teilweise so spitz, dass unsere Barfußgänger in der Gruppe blutige Füße hatten. Die Aussicht auf das Meer und die Insel war wirklich beeindruckend. Jedoch waren wir auch heilfroh, als wir wieder unten ankamen. Nachdem sämtliche Touristen hintereinander dort hoch liefen, bildete sich oben ein langer Stau und teilweise ging es weder vor noch zurück.
Die trockene Halong Bucht mit dem Fahrrad entdecken
Panorama der “trockenen” Halong Bucht
Von der Insel Cat Ba fuhren wir weiter nach Ninh Binh, dessen Umgebung auch als trockene Halong Bucht bezeichnet wird. Im Gegensatz zur “nassen” Halong Bucht sind hier zwischen den Felsformationen Reisfelder. Diesmal erkundeten wir mit dem Fahrrad die Gegend.
Tam Coc
Unser erstes Ziel war Tam Coc. Von hier starten nämlich die Bootstouren zu den drei langen Höhlen, die nur auf dem Wasserweg erreichbar sind. Dabei führt die Tour vorbei an Reisfeldern und den aufragenden Karstfelsen. Hier schlängelten sich hunderte Boote entlang des Flusses. Es war gerade Wochenende und da nutzen viele Einheimische die Zeit für einen Ausflug. Eine Besonderheit sind die Bootsführer, welche nur mit den Füßen rudern.
Bich Dong
Nachdem wir das Spektakel beobachtet haben, radelten wir weiter nach Bich Dong. Dort befindet sich am Fuße der Grotte eine Pagode. Das Highlight dieser sind die drei schwarzen Buddhafiguren. Wir kletterten die Felsen noch ein Stück hinauf und genossen einen schönen Ausblick.
Trang An
Danach ging es nach Trang an. Hier bot sich ein ähnliches Bild, wie bereits in Tam Coc. Ein ganzer Touristenstrom drängte sich auf den Fluss um in einer zweistündigen Tour die beeindruckenden Höhlen und Grotten der trockenen Halong Bucht zu erkunden. Da es bereits dämmerte entschieden wir uns auf den Bootsausflug zu verzichten und traten den Heimweg an.
Die “trockene” Halong Bucht ist wirklich sehenswert und lässt sich prima mit dem Fahrrad erkunden. Auch wenn man keine Bootstour macht, bekommt man so einen schönen Eindruck von der Umgebung
Viele Reisende beschreiben die Halong Bucht als Höhepunkt ihrer Vietnamreise. Auch uns hat diese Gegend sehr gut gefallen. Jedoch muss man sich auf Massentourismus einstellen, da es ausländische wie einheimische Reisende gleichermaßen hierher zieht.
Für uns ging es danach weiter ins Zentrum Vietnams und unsere nächsten Stationen waren die ehemalige Kaiserstadt Hue und das schöne Städtchen Hoi an.
Hallo,
wisst Ihr, ob man ein Rad vom Festland mit auf die Fähre nehmen kann? Werde bikepacking dort betreiben und will das Rad mitnehmen. Danke.
Hallo Jochen,
ich glaube schon, dass es möglich ist, dein Rad auf der Fähre mitzunehmen. Ich meine mich zu erinnern, dass wir auch Radreisende an Bord hatten. Wahrscheinlich musst du einfach etwas mehr bezahlen.
Viele Grüße und gute Reise! 🙂